Bisher sind zwei gängige Wege bekannt, wie Du über Arbeit denken solltest. Finde Deine Passion / Leidenschaft oder baue Dir Deinen einen Baustein für Deinen perfekten Lebenslauf auf. Beide Ansichten sind falsch. Finde stattdessen eine Arbeit, die Dir Spaß macht!
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Einer meiner Ikonen, Warren Buffett, beeindruckte mich mit einer Rede an der University of Florida aus dem Jahr 1998.
Das Video ist zwar recht lang, doch wenn Du irgendwann einen Moment Zeit findest, höre es Dir an. Ein Zitat in seiner Rede sticht heraus:
Arbeit, die Du nur machst, um Deinen Lebenslauf aufzupeppen ist so, wie Sex für’s hohe Alter aufzuheben.
Warren Buffett (1998 | übersetzt)
Genauso beeindruckt mich meine gute Freundin Galina Bankova mit ihrem Projekt Do Work You Love. Nachdem sie immer wieder Menschen kennengelernt hatte, die ihren Job nicht mochten und gleichzeitig so viele Freunde hat, die jeden Tag mit Begeisterung in die Arbeit gingen, machte es klick! Sie selbst hat festgestellt, dass sie jeden Tag schon mit Freude beginnt … andere nicht.
Sie füllte diese Diskrepanz mit unzähligen Möglichkeiten, die schöne Welt der Arbeit zu vermitteln. Mit Frühstücks-Events, Do Work You Love Vernissagen, Kursen und Coaching. Ich selbst war Sprecher auf einem der Events und war begeistert, wie vielen Menschen sie in kurzer Zeit die Augen öffnet.
Ich stelle sie Dir vor, weil ich glaube, dass niemand Dir besser helfen kann als sie, falls Du heute noch nicht arbeitest, was Dir wirklich Spaß bereitet.
Trotzdem versuche ich es auch mal, meinen Ansatz in den folgenden Zeilen zu verdeutlichen:
Warum Du nicht für Deinen Lebenslauf arbeiten solltest
Eigentlich dachte ich, dass es nicht nötig ist, zu besprechen, dass es sinnlos ist, seinen Lebenslauf als Mittelpunkt der Arbeit zu sehen.
Doch dann erinnerte ich mich an meine Zeit als Student. Meine Kommilitonen und ich haben anfangs nur darüber nachgedacht, was gut für unseren Lebenslauf ist.
Was für ein Praktikum macht sich gut, um später meinen Traumjob zu finden? Wo kann ich Werksstudent sein, um den richtigen Einstieg zu finden? In welchem Verein verbringe ich meine Freizeit, um ein Zeichen für meine sozialen Fähigkeiten und meine Arbeitsbereitschaft zu setzen?
Die Umwandlung auf das Bachelor-System hat diese Gedanken in den letzten Jahren verschärft. Studenten haben weniger Zeit, sich zu profilieren. Sie müssen schneller und energischer aktiv werden – wer Zeit verliert, ist raus im Geschäft um den besten Arbeitsplatz.
Wir streben oft nach einem Arbeitsplatz, bei dem gesagt wird, dass er gut ist: Berater, Wirtschaftsprüfer, usw.
Ich kann einige Studienfreunde aufzählen, die heute unglücklich mit ihrer Arbeit sind. Sie sitzen in Jobs fest, die sie nicht mögen und haben Kollegen, die sie hassen. Unangenehm. Denn sie finden auch den Weg nicht mehr aus dieser Situation heraus. Sie haben sich daran gewöhnt.
Die Kommilitonen, die heute glücklich sind, sind irgendwann aus diesem vorgegeben Pfad ausgebrochen. Sie haben festgestellt, dass Arbeit mehr in die Richtung der eigenen Passion gehen sollte. Sie haben gewechselt. Trotzdem sind sie teilweise unglücklich.
Auch für Passion arbeiten ist fraglich
Ich frage mich, ob Galina als Expertin für Spaß an der Arbeit die Hände über den Kopf schlägt, wenn Sie diese Überschrift liest. Ich weiß es ehrlich nicht. Denn Passion ist ein so schönes, motivierendes Wort. Wer seiner Passion folgt, muss Doch glücklich werden.
Den Unterschied zwischen Arbeit, die Spaß macht und Passion habe ich auch erst bei 80000hours.org gelernt. Ich selbst dachte, dass Leidenschaft das wichtigste Element für eine gute Karriereentscheidung ist.
Früher hat man in der Regel die Arbeit gemacht, die schon die Eltern durchgeführt haben. Später wandelte sich dies zu dem Job, der das meiste Geld versprochen hat. Seit den 90er Jahren wurde »Folge Deiner Passion« zum Trend bei der Jobberatung.
Eine Passion im Job finden passiert in drei typischen Schritten:
- Finde Deine Interessen.
- Welche Karrieren, stimmen mit diesen Interessen überein.
- Verfolge diese Karriere, um glücklich zu sein.
Die Theorie sagt, dass man mehr Erfolg und eine erfüllende Karriere hat, wenn man seiner Passion folgt.
Das Problem: Wahrscheinlich wirst Du bei der Arbeit an Deiner Passion scheitern.
Denn 90 % der Menschen haben eine Passion für Kunst, Musik oder Sport. Allerdings sind nur ein Bruchteil in diesen Bereich erfolgreich.
Außerdem stellt sich die Frage, ob Du in dieser Karriere einen Mehrwert für die Gesellschaft findest. Viele, die es probieren, halten sich selbst nach wenigen Monaten oder Jahren für bedeutungslos. Das spricht nicht gerade für eine erfüllende Karriere.
Selbst Menschen, die begeisterte Verkäufer sind, sollten nicht unbedingt als Verkäufer arbeiten, wenn sie nicht den richtigen Sinn dahinter sehen, sondern nur die Karriere des Verkäufers.
Überzeugende Statistiken zeigen, dass diese Menschen mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit an einem Burnout leiden werden und sogar früher sterben.
Doch mit der richtigen Einstellung wird ihr Job im Verkauf trotzdem funktionieren.
Arbeit, bei der Du Wert schaffst, macht Dich glücklich
Ich habe noch keinen statistischen Beweis dafür gefunden, dass Interesse und Erfolg in einem engen Zusammenhang liegen. Schon alleine, weil sich Interessen häufig verändern. Vor 15 Jahren – kurz vor dem Studium – hätte ich nie Gedacht, dass meine Interessen von heute existieren würden. Zeiten ändern sich.
Doch mache Dinge ändern sich nie. Darum die Lösung:
Wir sollten probieren, uns von der Passion oder Leidenschaft als Maßstab für unsere Arbeit zu entfernen.
Mache das, was einen Mehrwert bringt. Wenn wir anderen Menschen sinnvoll helfen, macht uns das glücklich!
Wenn es unser Ziel im Leben ist, glücklich zu sein, sollten wir herausfinden, welche Arbeit uns glücklich macht. Schließlich verbringen wir etwa 80.000 Stunden unseres Lebens in der Arbeit.
Glücksforscher wissen, dass uns nichts mehr glücklicher macht, als zu helfen! Ich verzichte auf Details, da Du diese in meinem verlinkten Artikel lesen kannst.
Ergänzend empfehle ich das Buch Flourish von Martin Seligman zu lesen. Es zeigt empirisch auf, dass »Helfen« den größten Einfluss auf das eigene Glück hat. Denn den SINN im eigenen Leben zu finden ist der Schlüssel zum Glück.
Ein weiteres Element des persönlichen Glücks liegt in der persönlichen Meisterung von mindestens einer Fähigkeit. Wie Du das erreichst, schreibt mein Lieblingsautor Robert Greene im gigantischen Werk »Mastery«!
Wenn Du beide Elemente in Deinem Job kombinierst, wirst Du glücklich.
Du musst also einen Job in einem Unternehmen oder in Deinem eigenen Unternehmen finden, der Dir die Chance gibt,
- Dich täglich zu verbessern und
- anderen Menschen zu helfen.
Es ist wichtiger ein Produkt hilfreich zu finden, als die Jobposition zu schätzen.
Was kannst Du dafür tun? Wie findest Du heraus, was Dein richtiger Job ist?
Schaue Dich in der Welt um, sprich mit anderen Menschen. Was sind die kleinen und großen Probleme in der Welt, die Dich interessieren? Ist es Umwelt, sind es soziale Beziehungen oder Leistungsfähigkeit von Unternehmen?
Es ist ganz egal, ob Du eine Begeisterung soziale oder wirtschaftliche Probleme entwickelst. Der wichtige Schritt ist, herauszufinden wo Du unterstützen möchtest.
Entscheide Dich darüber hinaus für eine wertvolle Fähigkeit, die Du entwickeln möchtest. Programmieren, Marketing, Verkaufen, Netzwerken usw.
Das 21. Jahrhundert bietet unzählige Fähigkeiten an, die einem Mehrwert liefern können. Worauf hast Du Lust?
Lerne! Nutze alle Ressourcen, die Du finden kannst, Deine Fähigkeit zu entwickeln und ständig zu verbessern.
Ich habe das Buch »The first 20 hours« von Josh Kaufman gelesen. Er beschreibt, wie man in jeder Tätigkeit in 20 Stunden ein Grundverständnis und erste Ergebnisse entwickeln kann.
Wenn man die Grundsätze einer Fähigkeit schnell lernt, weiß man schneller, ob man dafür eine Leidenschaft entwickeln kann. Darum empfehle ich das Buch auch Dir.
Intensiviere Deine Fähigkeiten mit Online-Trainingsprogrammen und Coachings. Es ist auch OK, wenn Du dies nebenberuflich machst und plötzlich wie Phönix aus der Asche mit Deinem Wissen am Markt erscheinst.
Du musst heute noch nichts können. Die Leidenschaft beim Lernen ist wichtiger.
Wenn Du weißt, welches Problem Du lösen willst und welche Fähigkeit Du anwenden willst, kannst Du Dich entweder selbstständig machen oder bei jedem Unternehmen oder Organisation der Welt, das bereits das Problem versucht zu lösen, bewerben.
Fast jeder Chef wird Deine Leidenschaft spüren und Dir eine Chance geben, Dich auszuprobieren.
Für Deinen Entwicklungsprozess empfehle ich Dir einen Blog zu schreiben. Du verankerst dadurch nicht nur Dein Wissen, sondern stärkst auch Deine Leidenschaft und präsentierst Dich als Experte in Deinem Bereich.
Ich blogge auch täglich, weil es mir wichtig ist, Dir und anderen Menschen dabei zu helfen, die Welt etwas anders zu sehen. Ich möchte zeigen, dass wir nicht in einem Status-Quo leben, dem wir uns stellen müssen. Wir können selbst entscheiden, was wir in unserem Umfeld oder an unserer Erde verbessern wollen.
Was sind Deine Bausteine für Deinen Lieblingsjob? Do Work You Love!