Macht Erfolg glücklich? Oder Glücklichsein erfolgreich?

Wir können Stundenlang über Erfolg und Glück lesen. Shawn Anchor war Jahrelang Harvard Professor für die Vorlesung Happiness. Er zeigt, dass Glücklichsein und Erfolg stark zusammenhängen.

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Ich fühle mich gerade wieder genau so, wie zum Zeitpunkt, als ich über die 1000 Regeln erfolgreicher Gründer schrieb.

Eine Google-Suche nach Erfolg und Glück ergibt Millionen von Antworten mit ewig langen Listen, was wir alles besser machen sollen.

Der Aufwand hinter Erfolg und Glücklichsein scheint riesig zu sein. In diesem Moment erinnerte ich mich an einen TED-Talk von Shawn Achor, der jahrelang die Vorlesung Happiness in Harvard gelehrt hat.

Shawn Achor: Glücklichsein führt zu Erfolg

Er studiert Glücklichsein und Erfolg seit vielen Jahren und dreht unsere Meinung dazu komplett um.

Sein Buch lese ich gerade noch… Daher ist es noch nicht in der Liste meiner besten Bücher

Wir denken bisher:

  • Wenn wir erfolgreicher sind, werden wir auch glücklicher.
  • Die Beförderung und mehr Einkommen sind der Durchbruch des großen Glücks.
  • Mehr Geld wird mich endlich frei machen.

Wenn es dann so weit ist, gönnen wir uns eine schöne Reise, ein Auto oder andere Spielereien und sind nach einiger Zeit genauso glücklich oder unglücklich wie vorher.

Doch auch in Unternehmen wird an diesem Modell festgehalten. Wir stellen Menschen ein, die Erfolg versprechen und gehen davon aus, dass der Erfolg alle glücklicher macht. So soll schließlich automatisch eine gute Atmosphäre entstehen.

Tony Hsieh hat es in seinem Unternehmen umgedreht. Er beschreibt in zahlreichen Interviews und in seinem Buch »Delivering Happiness« den Weg, bei dem er zuerst über Glücklichsein bei Kunden und Mitarbeitern spricht. Das soll dann zum Erfolg führen. Und er war sehr erfolgreich.

Was sagt Shawn Achor dazu?

Glücklichsein bringt Erfolg! Nicht anders herum.

Shwans Studien zeigen, dass Erfolg nicht glücklich macht, sondern Glücklichsein erfolgreich macht.

Optimismus ist die Basis für Erfolg.

Wer es schafft durch eine gute Grundeinstellung glücklicher und optimistischer zu sein, wird automatisch auch erfolgreicher.

Er zeigt eine Studie bei einem Versicherungsunternehmen. Mitarbeiter erhielten einen Test über ihre Positivität und Einstellung zur Arbeit.

Die optimistische Gruppe war im ersten Jahr um 19 % erfolgreicher, als die Pessimisten.

Im zweiten Jahr der Studie zeigte sich der krasse Unterschied. Plötzlich waren die Optimisten 57 % besser als die Mitarbeiter mit negativen Grundeinstellungen.

Das Resultat bezeichne ich als den Zinseszinseffekt der Emotionen.

Viel mehr noch ist bedeutend zu sehen, dass nur 25 % der langfristigen Erfolge von Mitarbeitern von deren Fähigkeiten beim Einstieg ins Unternehmen abhingen.

75 % der Erfolge sind auf weichere Faktoren zurückzuführen. Diese Diskrepanz zeigt, wie wichtig Zuversicht, Optimismus und Glücklichsein mit der Leistung in einem Unternehmen zusammenhängen.

Wir kennen es selbst. Wenn wir unsere Arbeit als sinnlos oder langweilig empfinden, werden wir schlechtere Arbeit leisten. Nur, wenn wir Nutzen stiften, fühlen wir uns großartig und haben mehr Energie.

Was können wir tun, um unsere Einstellung zu verbessern?

3 Methoden für eine bessere Einstellung

Why Worry„, sagt der Mönch in diesem Millionenfach aufgerufenen Video:

Und nichts trifft es genauer auf den Punkt.

Wir brauchen eine gewisse Gelassenheit gegenüber dem Leben und unserer Arbeit. Nur wer entspannt sein kann, kann auch glücklich leben.

Tipp 1: Genieße Freundschaften

Wer Freundschaften pflegt, wird erfolgreicher sein. Der Austausch mit guten Freunden bewirkt wunder. Du hast nicht nur jemanden, um über alles zu sprechen, sondern auch eine Abwechslung zum normalen Leben.

Das Afterwork-Bier, das zu einer mehrstündigen Sitzung mit Katerfolgen führt, wird von vielen Menschen irgendwann abgeschafft, um erfolgreicher zu sein und mehr Zeit für die Familie zu haben etc.

Doch Studien zeigen, dass dieser gelassene Ausgleich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führt, als ein fokussiertes Leben alleine.

Die wichtigste Studie vergleicht Studenten, die am gesellschaftlichen Leben mit ihren Eskapaden teilnehmen, mit fleißigen Kommilitonen, die sich in ihrem Zimmer einsperren und täglich bis zum Umkippen lernen.

Die Wahrscheinlichkeit für ein erfolgreiches Studium stieg mit dem sozialen Netzwerk und der gelegentlichen Ablenkung. Studenten, die nur lernten, hatten eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit eines Burnouts und eines Abbruchs ihres Studiums.

Ich möchte nicht zum Biertrinken animieren. Es geht auch nicht um den Kater. Der Aufruf liegt viel mehr darin, sich mit Freunden zu treffen und ab und zu etwas ganz anderes zu machen.

Deine Arbeit sollte nicht Dein Leben dominieren, damit Du Dich auf sie freuen kannst. Falle nicht in den Thank-God-its-Friday-Trend! Wenn das Wochenende die einzige Freude an der Woche ist, bist Du auf dem Weg des Untergangs.

Tipp 2: Sehe Probleme als Herausforderungen

Das haben wir alle schonmal gehört: Ich soll Probleme als Herausforderungen sehen.

Tatsächlich zeigen zahlreiche Studien, dass diese Einstellung mehr als Relevant sind.

Shawn hat Mitarbeiter, die von der Finanzkrise betroffen waren studiert. Der Teil, der am Boden zerstört war, hat noch viele Wochen lang eine schlechte Leistung gezeigt.

Die wenigen, die es schafften, die Finanzkrise als Chance zu sehen und als Herausforderung, konnten binnen kurzer Zeit wieder deutliche Fortschritte verzeichnen.

Wer ein Problem als Gefahr sieht, verfällt leicht in eine Schockstarre, die zu weniger Begeisterung und Antriebslosigkeit führen. Auch das Phänomen kennt jeder von uns.

Das ist alles leicht gesagt! Wie schaffen wir es den Wandel in unseren Gedanken hinzubekommen?

Einstellungen und Reaktionen sind Trainingssache.

Beginne Dir auch bei kleineren Problemen immer wieder zu sagen, dass es sich hier um eine Herausforderung handelt.

Ich mache dies seit mehreren Jahren und kann feststellen, dass ich in den meisten Fällen kein schlechtes Bauchgefühl mehr bekomme, wenn etwas scheinbar schreckliches passiert.

»Ein Börsen-Crash? Passiert. Was kann ich tun, um für unsere Anleger das Beste aus der Situation zu machen?«

Ich falle immer noch ab und zu in alte Muster zurück. Aber nur für kurze Zeit. Sehr schnell erinnere ich mich an mein Mantra, dass Probleme eigentlich Herausforderungen sind. Und es geht immer schneller.

Wenn Herausforderungen gemeistert werden, sorgt dies für eine Dopaminausschüttung in unserem Gehirn. Unser Gehirn wird sich die Schritte, die zu diesem Erfolg geführt haben dadurch besser einprägen. Somit prägt sich auch der relevante Satz ein:

Probleme sind Herausforderungen!

Probiere es einfach.

Tipp 3: Sei dankbar

Einer der besten Methoden, um bei der Arbeit glücklicher zu werden ist Dankbarkeit zu spüren und zu zeigen.

Ich habe in meine tägliche Routine aufgenommen Dankbarkeit zu zeigen. Ich schließe die Augen und danke meiner Familie, Freunden, Kollegen, Kunden, Partnern und anderen Menschen, die mir begegnet sind.

In der Regel versuche ich jeden Tag fünf Menschen heimlich zu danken.

Noch spannender wird der Ansatz, wenn man Shawns Ansatz folgt. Er ist davon überzeugt, dass man jeden Tag einem Menschen als Erstes eine Dankes-E-Mail schreiben sollte.

»Vielen Dank, dass Sie als Bestandskunde immer wieder so eine große Begeisterung zeigen.« »Vielen Dank, dass Du mich zum Event XY eingeladen hast.« usw.

Dankbarkeit ist eines der stärksten Emotionen, die uns glücklich machen können.

Unser Gehirn zieht daraus das Bewusstsein, dass wir nicht alleine sind, dass wir etwas füreinander tun und einen Zweck erfüllen.

Dankbarkeit hilft uns dabei, nie zu vergessen, dass wir dazu da sind einen Nutzen für andere Menschen zu schaffen. Ein starker Motivator.

Positive Denkweisen sind stärker als unsere DNA

Shawn Achor geht so weit, dass er sogar betont, dass positive Denkweisen die verankerten Gene und die Erziehung deutlich übertrumpfen können. Nicht nach dem Motto des Gesetzes der Anziehung, sondern nach der modernen Lehre der Neurowissenschaft.

Regelmäßige Gedankenhygiene schafft völlig neue Strukturen in unserem Gehirn, die sich fest im gesamten Körper verankern.

Die wenigen super glücklichen und erfolgreichen Menschen auf der Welt stammen aus unterschiedlichen Hintergründen. Es gibt keine Tendenzen, die zeigen, dass bestimmte Gene, Umstände oder Umgebungen aus der Vergangenheit einen konkreten Einfluss hätten.

Jeder ist in der Lage seine Einstellung zu ändern. Dies bedarf keine 100 Tage oder 10000 Stunden Training. Sondern nur einer Entscheidung. Die Entscheidung kannst Du jetzt treffen.

Du kannst einfach bestimmen, dass Du ab jetzt alles positiver betrachten möchtest. Du wirst in alte Muster zurückfallen. Doch Du kannst immer wieder diese Entscheidung treffen. Erinnere Dich selbst an das Glück, dass Du bestimmen kannst und Du wirst glücklicher sein.

Wenn Du glücklicher bist, wirst Du auch erfolgreicher sein. In jedem Beruf.

Veröffentlicht von

Gero Gode

Gero Gode gründete über 10 Unternehmen in 10 Jahren und betreibt einen Family & Friends-Fonds mit ca. 100 Mio. Euro Volumen. Seine Lehren und Erfahrungen aus über 10 Jahren in intensiven Projekten und das Wissen aus seinem Netzwerk fasst er hier für Dich zusammen.

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